Luzerns Brunnen und deren Geschichten

In Luzern sprudeln rund 140 öffentliche Brunnen – sie prägen das Stadtbild und erzählen Geschichten aus längst vergangenen Zeiten. Wo früher durstige Bürger ihr Trinkwasser schöpften, plätschert heute ein Stück lebendige Stadtgeschichte. Viele der kunstvoll gestalteten Brunnen sind stille Zeugen von Handwerkskunst, Tradition und Wandel. Wer durch Luzerns Altstadt schlendert, begegnet dabei nicht nur erfrischendem Wasser, sondern auch Legenden, Symbolen und kleinen Wundern aus Stein.

Unter all den plätschernden Brunnen Luzerns stechen einige besonders hervor. Ihre Figuren, Geschichten und Skulpturen laden dazu ein, einen Moment innezuhalten und den Geschichten hinter dem Wasserlauf nachzuspüren. Im Folgenden stellen wir einige Brunnen vor, die das Stadtbild prägen und spannende Einblicke in Luzerns Geschichte bieten:

Fritschibrunnen
Baujahr: 1918

Der Fritschibrunnen wurde 1918 errichtet und soll an die Gestalt des Bruder Fritschi erinnern, dessen Grab sich unter dem Kapellplatz befinden soll. Zwanzig Jahre später gestaltete der Kunstmaler Alfred Schmidiger den Brunnen farbig aus. Heute würdigt die Zunft zu Safran den Brunnen während der Fasnacht: Am Schmutzigen Donnerstag umrunden die Mitglieder den Brunnen dreimal und bewerfen das Volk mit Orangen. Der Fritschibrunnen ist nicht nur ein Kunstwerk, sondern auch ein Symbol für die Verbindung zwischen der Stadt Luzern und der Fasnachtstradition.

 

Gänsemännchenbrunnen
Baujahr: 1891

Mitten auf dem Hirschenplatz steht seit über 130 Jahren der Gänsemännchenbrunnen. Die Figur zeigt einen fröhlichen Mann, der zwei Gänse unter dem Arm hält. Der Ursprung geht auf eine ähnliche Figur in Nürnberg zurück. Der Brunnen symbolisiert den einfachen Bürger und den humorvollen Alltag während des sogenannten „Goldenen Zeitalters“.

 

Weinmarktbrunnen
Baujahr: 1481- 1594

Der Weinmarktbrunnen zählt zu den bemerkenswertesten Brunnen Luzerns. 1481 wurde er von dem Steinmetz Konrad Lux angefertigt, im 16. Jahrhundert wurde das sechseckige Becken durch ein achteckiges ersetzt. 1737 erhielt die Säule einen Obelisken im Régence-Stil, und der Trog wurde durch Geissberger Steine ersetzt. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Teile des Brunnens stark zerfallen, sodass 1902 der Brunnenstock kopiert und das Original in den Hof des Ritterschen Palasts verlegt wurde.

 

Jesuitenbrunnen
Baujahr: 1737

Der Jesuitenbrunnen ist ein zentrales historisches Element am Jesuitenplatz und ein Zeugnis der Wasserversorgung Luzerns. Errichtet nach dem Bau des Jesuitengymnasiums, wurde im gleichen Jahr das Eigentumsverhältnis geregelt: Die Stadt übernahm den Unterhalt und übergab dem ehemaligen Staatsarchiv das Baurecht. 1961 ersetzte der Bildhauer Paul Kyburz das Brunnenschild durch eine Kopie aus Schmerikoner Sandstein.

 

Spöizerbrunnen
Baujahr: 1987

An der Schirmerstrasse entdeckt man einen Brunnen, der ganz anders aussieht als die traditionellen Luzerner Brunnen: den Spöizerbrunnen. Aus einem bronzenen Gesicht mit offenem Mund sprudelt Wasser in ein schlichtes Becken – ein Werk des Luzerner Künstlers Rolf Nyffeler. „Spöizen“ heisst im Luzerner Dialekt „spucken“, und genau das tut der Brunnen. Er entstand im Rahmen der Umgestaltung der Strasse, bei einem Wettbewerb, den Nyffeler gewann.

 

Krienbrügglibrunnen
Baujahr: ca. 1730-1740

Der Krienbrügglibrunnen ist ein Figurenbrunnen im Zentrum Luzerns. Er erhielt seinen Namen von der Brücke, die einst über den Krienbach führte. Über die Jahre wurde er mehrfach versetzt und erhielt verschiedene Namen. Früher diente er wie viele andere Brunnen als Trink- und Löschwasserspender. 1964 wurde er in das kantonale Denkmalverzeichnis aufgenommen.

 

Neptunbrunnen
Baujahr: 1718/1719

Ursprünglich für den Hirschenplatz geschaffen, wurde der Neptunbrunnen 1891 an den Rand des Mühlenplatzes versetzt. Das rechteckige Becken erinnert daran, dass die Brunnen lange Zeit auch als Löschwasserquelle dienten. Über die Jahre wurde der Brunnen mehrfach verändert: 1911 wurde der Brunnenstock durch eine Kopie ersetzt, 1913 erhielt die 40 cm hohe bronzene Neptunfigur eine neue Gussform.

Wer Lust hat, kann selbst auf Entdeckungstour gehen. Die hier vorgestellten Brunnen sind nur eine Auswahl – überall in der Stadt verstecken sich noch viele weitere faszinierende Brunnen, die auf ihren ganz eigenen Moment der Aufmerksamkeit warten. Also Augen auf, spazieren gehen und die Geschichte Luzerns aus Stein, Bronze und Wasser hautnah erleben!

Bildmaterial/Quelle: Stadt Luzern

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